Polyneuropathie beim Alaskan Malamute
AMPN (Polyneuropathie beim Alaskan Malamute) ist eine der vererbten bei 22 Hunderassen beschriebenen Hundeneuropathien, die der menschlichen CMT (Charcot-Marie-Tooth Syndrom) ähnlich ist. Zum ersten Mal wurde das Vorkommen der Polyneuropathie in der Population des Alaskan Malamute im Jahre 1970 beschrieben. Dank der Zuchtprogramme wurde zum Beispiel in Skandinavien diese Krankheit praktisch als ausgerottet geglaubt, aber in den letzten Jahren wurden neue Fälle dieser Krankheit in den nordischen Ländern, in der USA und anderen Ländern registriert.
Die klinischen Anzeichen können im Alter von 3 bis 19 Monate beobachtet werden. Bei den betroffenen Tieren erscheint zuerst ein lauter Atem und in einigen Fällen in Kombination mit Paraparese oder es kommt nur die Paraparese zur Erscheinung und allmählich können weitere typische neurologische Symptome dazukommen – Bewegungsunlust, Gehschwäche, inspiratorischer Stridor (Geräusch beim Einatmen), Gehstörungen, die in Paraparese und Muskelschwäche in allen vier Gliedern übergehen (so-genannter Hasengang).
Bei dem Alaskan Malamute wurde als Ursache der AMPN-Krankheit die Punktmutation c.293G˃T im NDRG1 Gen im Exon 4, die eine Aminsäuresubstitution (Bruun et al., 2013) verursacht, beschrieben. Das durch das NDGR1 Gen kodierte Protein ist ein zytoplasmatisches Protein, das an den stressbeeinflussenden Reaktionen, hormonalen Reaktionen, Zellwachstum und der Differenzierung von Zellen teil nimmt (Drögemüller et al, 2010). Bei den erkrankten Tieren kommt es zur Veränderung der Funktion des NDRG1 Proteins und die Symptome der Polyneuropathie kommen zur Erscheinung (Bruun et al., 2013).
Polyneurophathie beim Alaskan Malamute wird rezessiv vererbt. Betroffen sind Hunde, die zwei Kopien des mutierten Gens tragen (P/P). Hunde mit einer Kopie des mutierten Gens weisen keine klinischen Anzeichen der Krankheit, welche die Gesundheit beeinflussen, auf. Bei Deckung von zwei heterozygoten Hunden (N/P) werden theoretisch 25 % der Nachkommen völlig gesund (N/N), 50 % werden Träger der Krankheit sein (N/P) und 25 % der Nachkommen vererben das mutierte Allel von beiden Elternteilen (P/P) und werden an Polyneurophathie leiden.
References:
Drögemüller C et al. A Deletion in the N-Myc Downstream Regulated Gene 1 (NDRG1)Gene in Greyhounds with Polyneuropathy PLoS One. 2010 Jun 22;5(6):e11258.
Bruun CS, Jäderlund KH, Berendt M, Jensen KB, Spodsberg EH, et al. (2013) A Gly98Val Mutation in the N-Myc Downstream Regulated Gene 1 (NDRG1) in Alaskan Malamutes with Polyneuropathy. PLoS ONE 8(2): e54547. doi:10.1371/journal.pone.0054547